Mühlhausen für den eiligen Leser:
Herrschaft: | Richard von Tannauer |
Wappen: | schreitender roter Hahn auf silbernem Grund, umhalst von der Königskrone |
Einwohner: | ca. 670 im gesamten Lehen |
Siedlungen: | Dorf Mühlhausen, Weiler Langenfurt, Langeur & Luidhidh, einige leicht befestigte Stellmachereien |
besondere Orte: | das Nebelmoor, Hildebrands Burg |
Religion & Kulte: | in der Vergangenheit keine einheitliche Religionsausübung, neuerdings Ceridentum, Königskult, Verehrung des Patron Gerald, verbreiteter Aberglaube, den Nebel, über Feen & Kobolde und über Geistererscheinungen |
Nachbarn: | Kelchherrnkomturei Widderwacht im Süd-Westen, Orks im östlichen und nördlichen Nebelmoor und in Aké, Neu-Ostringen jenseits der Nebel des Moores |
Besonderheiten: | keine Magie außerhalb des Nebels, Nebel ist willkürliches Portal, in das Land von Aké |
Mühlhausen gilt als das erste Lehen, welches der König beim Aufbau seines Reiches in mythischer Zeit vergeben hat. Nicht nur den Königstreuen, sondern auch Pilgern und Anderen gelten die Nebel der Region als Tor in das sagenumwobene Land von Aké, welches auch die Schlachtenlande genannt wird. Jährlich findet im Herbst im gleichnamigen Dorf Mühlhausen auch das beliebte Geraltsfest statt, ein großer Jahrmarkt zu Ehren Geralts, eines Vertrauten des Königs aus dem einfachen Volk.

Mühlhausen für den ausgiebigen Leser:
- Lage und Beschreibung des Lehens
- Geschichte des Lehens von der Königszeit bis heute
- Sagen, Legenden und Mysterien der Umgebung
1. Lage und Beschreibung des Lehens
Das Lehen Mühlhausen erstreckt sich zwischen sanften, teils bewaldeten Hügeln.
Im Südwesten begrenzt der Swinewall, eine durchgehend bewaldete Hügelkette, im Norden und Osten das Nebelmoor das Lehen. Die Region ist sehr dünn besiedelt. Der im Süden tonhaltige Boden ist schwer zu beackern. Neben Haferanbau gibt es geringe Weidewirtschaft mit Schweinen und Schafen. Tief wurzelnde Bäume sind selten und wenn nur auf den Hügeln zu finden. Vorherrschend sind vornehmlich Buchen- und Kiefernwälder, gelegentlich auch Apfelbäume, die oft reiche Ernte tragen.
Im Norden und Osten wird der Boden dann nasser und zunehmend morastig, bis er ins Nebelmoor übergeht. Hier setzen sich dann Birken und Krüppelkiefern durch und Ackerbau findet gar nicht mehr statt.
Von Südwesten zieht der alte Peregrinspfad hinauf und schlängelt sich durch das gesamte Lehen bis in das Nebelmoor. Den Beginn nimmt diese alte Straße, die schon zu Königszeiten bekannt war, an der Küste im Süden und durchzieht zunächst die Komturei Widderwacht des Kelchherrn Raimund von Stein. Nach zwei bis drei Tagesreisen erreicht man von hier aus dann die Gegend von Mühlhausen. Am Rand des Lehens umläuft der Pfad den oberen Swinewall, bis er dann nach Osten abbiegt.
Von hier führt der Peregrinspfad durch das Dorf Mühlhausen und weiter bis in den kleinen Weiler Langenfurt, wo er die Muhre, einen kleinen Zulauf des großen Flußes, überquert. Jenseits der Langenfurt beginnt das Nebelmoor. Hier läuft der Reisende Gefahr sich zwischen den Welten zu verlieren. Gerät man in die Nebel, führt die Straße weiter zu der Stadt Neu-Ostringen in den Schlachtenlanden, auch Aké genannt.Entkommt man den Nebeln, so führt der Weg fort Richtung Osten in weitere Länder im Landesinneren. Die Gefahren des Nebelmoores machen Handelsfahrten auf dieser Rute sehr unberechenbar.
Im gesamten Lehen ist es nicht möglich regulär Magie zu wirken. Es sei denn, der Nebel kommt von Norden oder Osten ins Land gekrochen, was von den Bewohnern Mühlhausens gemeinhin sehr gefürchtet wird.
Erwähnenswerte Ortschaften: Das Dorf Mühlhausen mit befestigtem Haus (ca. 220 Einwohner, davon ca. 80 zugezogen aus dem Lehen von Richard Tannauers Vater), Weiler Langenfurt (fünf Gehöfte), Weiler Luidhidh (drei Gehöfte), Weiler Lageur (drei Gehöfte), mehrere Holzfällerlager und leicht befestigte Stellmachereien.
2. Geschichte des Lehens von der Königszeit bis heute
Mühlhausen wird in einigen Chroniken und auch Liedern bereits zur Königszeit erwähnt. Die Aussagen über den Ort sind jedoch widersprüchlich. Einige erzählen, dass bei Mühlhausen die erste Schlacht des Königs stattfand. Andere Quellen berichten, dass hier seine letzte Schlacht geschlagen wurde. Der Ort wird zumeist mit Ritter Hildebrand in Zusammenhang gebracht, einem Mitglied der ersten Tafelrunde des Königs. Dieser ist auch als erster Vasall mit Mühlhausen belehnt worden.
Man kann vermuten, dass Mühlhausen bereits für den König und seine Heerzüge als Übergang in die Schlachtenlande diente. Ob es neben Mühlhausen noch weitere „Tore“ der Königstreuen nach Aké gab, die man schon in der Königszeit nutze, können wir heute nur vermuten.
Nach Verschwinden des Königs zogen viele Königstreue zurück in ihre Heimat. Die Erinnerungen an Mühlhausen nahmen sie mit sich. So taucht Mühlhausen in vielen Geschichten fremder Länder auf, wobei der Name oft der Zunge des jeweiligen Landes angepasst ist: Mulhouse, Milltown, Millhouse, Möhlhus und Molhuis sind nur einige der fremdländischen Bezeichnungen für diesen Ort.
Doch nicht alle Königstreuen kehrten in ihre Heimat zurück. Auch ließen sich einige von ihnen entlang der gesamten Grenze zum Nebelmoor und somit auch in Mühlhausen nieder. Noch Jahrhunderte später deuten die Namen der hier lebenden Menschen, die Bezeichnungen mancher Orte und auch einige Sitten und Gebräuche auf die ursprünglichen Wurzeln der Bevölkerung hin. Manch ein Adeliger heutiger Tage sucht gezielt nach Hinweisen und Parallelen zu seiner Heimat und nimmt diese als unumstößliches Argument dafür, dass schon in der Königszeit die eigenen Vorfahren an der Seite des Königs ritten.
Auch Ritter Hildebrand zog nach dem Verschwinden des Königs zurück in seine alte Heimat unterhalb des Gebirges, welches der Rosengarten genannt wird und überließ Mühlhausen vermutlich einem Verwalter. Das Lehen fiel dabei in Vergessenheit.
Der Peregrinspfad wurde über die Jahrhunderte nur spärlich für den Handel genutzt und schlecht gepflegt. Immer häufiger kamen jedoch Pilger, welche auf den Pfaden der Santa Clara das Nebelmoor für den Übergang in die Schlachtenlande nutzten. Durch diese Reisenden entwickelten sich in Mühlhausen sehr gastfreundliche Traditionen und damit eine niemals abgerissene Verehrung des Patrons Gerald, dem legendären Tross- und Kellermeister aus alter Königszeit. Der Bau einfacher Unterkünfte und ein ausgezeichnetes dunkles Haferbier waren das Resultat dieser durchreisenden Clara-Pilger.
Mit der Wiederbegründung der Tafelrunde durch Reynar de Gablie richtete sich das Augenmerk der Königstreuen nach Jahrhunderten wieder auf das alte Königslehen Mühlhausen. De Gabile wollte mit seinem neuen Heerzug des Königs den Übergang im Nebelmoor dauerhaft für die Königstreuen sichern.
Rechtmäßigen Anspruch auf das Lehen schien noch immer das Geschlecht der Tannauer, direkte Nachfahren des Ritters Hildebrand, zu haben. Jedoch beanspruchte auch der Orden vom Kelch der Heiligen Clara den Peregrinsweg und die Langenfurt seit einiger Zeit als ihr Eigen. Der Kelchherr Raimund von Stein war erst kurze Zeit zuvor durch seinen Orden zum Komtur der nahegelegenen Widderwacht berufen worden und fühlte sich somit auch Mühlhausen verpflichtet.
Als im Sommer 1377 de Gabile Privilegien zur Abholzung der Wälder des Königslehens Mühlhausens verteilte und die Errichtung von Stellmachereien im Lehen für die Verstärkung seiner Wagenburgen förderte, fühlte sich der Orden vom Kelch der Heiligen Clara in seinen Rechten beschnitten und erklärte kurz darauf dem gesamten Lager des Königs die Fehde, welche dann als die Mühlhausener Fehde oder als die Fehde von Kelch und Krone in die Chroniken dieser Welt Einzug hielt.
Nach mehreren Auseinandersetzungen während dieser Fehde gipfelten die Streitigkeiten unter der Führung des Raimund von Lauental auf königlicher Seite im Frühjahr Jahres 1380 im Mühlental in gleich mehreren blutigen Scharmützeln. Aber nicht nur die Kämpfe forderten ihren Tribut. Auch kehrte der Winter während der Auseinandersetzungen mit eisig harter Hand unerwartet nochmals zurück. Eis, Hagel und auch Schnee forderten ebenfalls viele Opfer unter den Knechten. Am Ende bekamen die Königstreuen ihr angestammtes Recht zugesprochen und der Orden schwor die Urfehde.
Vorläufig erhielt Richard von Tannauer lediglich das Protektorat über Mühlhausen. Er versicherte den Wiederaufbau und die Stärkung des gesamten Lehens und den zukünftig freien Zug für alle Pilger der Heiligen Clara entlang des Peregrinspfades.
Mit Beendigung der Fehde begann der Tannauer Gefolgsleute aus seinem väterlichen Lehen nach Mühlhausen überzusiedeln. Er besetzte einige der wüst gefallenen Höfe neu und ließ weiteres Ackerland urbar machen. Er baute die von de Gabile angestoßene Forstwirtschaft mit seinen Leuten weiter aus und begann die an den Waldrändern gelegenen Stellmachereien mit hölzernen Wehranlagen zu sichern. Im Dorf Mühlhausen siedelte er vor allem Handwerker mit ihren Familien an.
Der Bevölkerungszustrom lief weitestgehend friedlich ab. Weiterhin ließ Tannauer mit Reparationszahlungen des Ordens vom Kelch der Heiligen Clara die Mühle wieder errichten und erbaute sich am Rand des Dorfes ein befestigtes Steinhaus. Unterstützung erhielt Tannauer durch Raimond von Stein, welcher zusicherte, dass während des Wiederaufbaus der Mühlhausener Mühle die Mühle der Widderwacht ohne Zahlung genutzt werden dürfe.
Im Herbst des Jahres 1383 ließ Sébastien de Clémont die alte Tradition des Geraldfestes erneut aufleben und veranstaltete ein großes Volksfest mit Jahrmarkt und Wettkämpfen in Mühlhausen. Es wurde erlassen, dass von diesem Tage an bis in alle Zukunft sich diese Feierlichkeiten wiederholen sollen, zur Freude von Jung und Alt.
Auf dem folgenden Geraldsfest im Jahr 1384 wurde dann Richard Tannauer, aus dem Geschlecht Hildebrands, endlich auch offiziell der Lehenseid abgenommen und durch den Seneschall Fridrich, Prinz von Bardengau, als Stellvertreter des Königs, Mühlhausen als Lehen bestätigt.
Im gleichen Jahr machten sich Gerüchte über plündernde Schweinemänner breit, welche von Osten her aus dem Nebel drangen. Diese waren auch in Teilen im Besitz einer der Königsinsignien.
Im Frühjahr 1385 startete Richard von Tannauer einen Feldzug gegen die Schweinemänner, bei dem die verlorenen Königsinsignien sichergestellt werden und die Plünderer aus Mühlhausen für immer vertrieben werden sollten. Bei Langenfurt kam es zu einer Schlacht, in der auf jeden der Königstreuen mehr als ein ein Dutzend Schweinemänner kamen. Trotz des Mutes und der Kampfkraft der Menschen gelang es dem Tannauer nicht diese Übermacht zu besiegen und der Feldzug scheiterte.
Es verging ein Jahr und die Bedrohung durch die Schweinemänner wuchs. So rief 1386 Richard von Tannauer erneut zur Verteidigung seiner Ländereien auf. Seinem Ruf folgten Ritterinnen und Ritter der Tafelrunde, sowie weitere aufrechte Edelleute mit ihren Aufgeboten.
3. Sagen, Legenden und Mysterien der Umgebung
Das Geraltsfest
Zum Geraltsfest am Ende des Sommers müssen alle verderblichen Speisen und Getränke gegessen und getrunken werden. Die Vorratskeller werden geplündert und man gibt sich der Völlerei hin, kurz bevor die neue Ernte eingefahren wird. Sollte man noch altes Essen oder schlimmer noch altes Bier unter seinem Dach haben, so steht das gesamte Haus im folgenden Jahr unter keinem guten Stern. Nahrungsmittel verderben schneller, Bier wird sauer und auch Krankheiten der Hausbewohner sind häufiger und schlimmer. Ebenso ist es unter Männern üblich sich beim Geraltsfest als Frauen zu verkleiden, um so an die Heldentaten des Patrons Gerald zu erinnern.
Magie
Dass Magie nicht zu wirken ist, merken Magiebegabte hier sehr schnell. Eine gewisse Mattheit und Müdigkeit macht sich in ihnen breit und es ist ihnen unmöglich zu zaubern. An den Grenzen des Lehens finden Köhler und Bauern angeblich gelegentlich tote Feenwesen, verdorrte Kobolde und andere Wesen, die eine Nähe zur Magie haben. Selbst gesehen haben das aber die Wenigsten und so mancher Beweis ist nicht mehr als eine alte, runzelige Wurzel.
Nach den Geschichten der Bewohner allerdings hat einst ein mächtiger Magier einen Bannkreis gegen alles Böse gezogen und den Zauber tief im Leib der Erde versteckt.
Die Hildebrands Burg
Die Bewohner Mühlhausens erzählen sich, dass der Ritter Hildebrand einst eine Trutzburg errichtete, um so die Welt der Sterblichen vor allem was aus den Streitlanden kommt zu schützen. Wo diese Burg liegt weiß niemand. Nichts deutet mehr auf sie hin. Einige sagen, dass neue Lehnsherr sein neues befestigtes Haus auf dessen Fundamenten erbaut habe. Doch wo immer die Hildebrands Burg gelegen haben mag, noch immer sollen ihre Kellergewölbe existieren und einige Besitztümer des Königs selbst beherbergen.
Die Schweinemänner
Über die Jahrhunderte kamen immer wieder Orks über die Nebel der Streitlande nach Mühlhausen. Meist waren es aber nur kleine Plünderbanden, doch die Angst vor einer großen Armee der Schweinemänner sitzt den Menschen von Mühlhausen im Blut. Über die Schweinemänner werden allerlei übernatürliche Schauergeschichten erzählt und man hält sie hier für die Geißel der Menschheit. Besonders fürchtet man hier die Sagengestalt des Butz, eines bösen, unsterblichen Orkhexers, der in die Träume der Menschen eindringen kann. Der Feldzug Tannauers im Jahr 1385 wurde mit sehr gemischten Gefühlen bei der Bevölkerung Mühlhausens aufgenommen. Einerseits wurde er bejubelt, anderseits hatten viele der Urbewohner Mühlhausens Angst vor einer Rache des Butz und hinter vorgehaltener Hand hörte man so manches Schimpfen über den neuen Lehnsherrn, der alle nur noch mehr in Gefahr bringe.
Das Nebelmoor
„Gib acht vor den Nebeln“ ist eine gängige Verabschiedung in Mühlhausen. Das fast ständig mit Nebelschwaden verhangene Nebelmoor ist ein Ort, den Schäfer, Schweinehirten und Köhler nach Möglichkeit meiden. Es gibt viele Berichte von Gestalten im Nebel. Monster aber auch verirrte Reisende aus längst vergangenen Zeiten und den Geistern jener, die vom Weg abgekommen sind. Gelegentlich zieht der Nebel bis weit ins Lehen hinein, dann kriecht er sogar langsam durch das Mühltal bis ins Dorf Mühlhausen. Die Menschen stellen dann Laternen in die Fenster und vor die Türen und bleiben lieber zuhause.